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#8
Vier Fragen an...

...Natasha Pittet

1. Für eine kurze persönliche Einordnung: Wie stehen Sie zur Kultur? Was bedeutet der Begriff «Kultur» für Sie?

Für mich ist Kultur viel weiter gefasst als das, was man normalerweise meint, wenn man an öffentliche Finanzierung denkt: Literatur, Architektur, Gastronomie, Bräuche, Geschichte, Sprüche, Sprache, neben der häufiger erwähnten Musik, darstellenden und bildenden Kunst.

Kultur ist in vielerlei Hinsicht vielfältig und hängt von der Generation, der Herkunft und den familiären Gewohnheiten jedes Einzelnen ab.

Wir alle schaffen und konsumieren Kultur in unserem täglichen Leben: Das ist dem Menschen eigen.

2. Wie gedenken Sie sich für die Kultur in Biel einzusetzen? Wie sieht dementsprechend Ihrer Meinung nach die Bieler Kulturlandschaft in zehn Jahren aus?

Im üblichen Sinne von Kultur bin ich eine mehr oder weniger eifrige Konsumentin von Büchern, Musik, Tanz und Museen. Ich kaufe auch Werke von lebenden Malern, wenn ich es mir leisten kann!

Bevor ich in den Gemeinderat kam, war ich Mitglied des Stiftungsrats der Charles-Neuhaus-Stiftung, gerade in den Bibliotheksrat aufgestiegen und Präsidentin des Vereins Laterna Magica Biel-Bienne. In der Vergangenheit war ich Vorstandsmitglied des Theater für di Chlyne.

Für mich spricht man nicht umsonst von „kulturellem Leben“: Kultur lebt, verändert sich, braucht Menschen, die kreieren, kaufen, zuhören und zuschauen. Sie ist nicht starr und kann es auch nicht sein.

Es ist daher sehr schwierig zu sagen, wie die Bieler Kultur in zehn Jahren aussehen wird: Sie wird genauso reich sein wie heute, aber einige Dinge werden sich durch die menschliche Kreativität sicherlich verändert haben!

3. Wie sehen Sie den für die Kultur einsetzbaren finanziellen Rahmen? Kreativer Ansatz gefragt: Wie könnte man mehr Geld für die Kultur generieren, bzw. wenigstens das vorhandene Budget beibehalten?

Kultur braucht einen finanziellen Rahmen, aber dieser sollte nur zu einem Teil aus öffentlichen Geldern stammen. Auch die Kulturkonsumenten müssen einen nicht unerheblichen Teil der Kosten tragen! Lokale Unternehmen, die direkt oder indirekt von den positiven Auswirkungen der Kultur profitieren, könnten ebenfalls dazu ermutigt werden, diese noch stärker zu unterstützen. Einige tun bereits sehr viel! Zu diesem Zweck würde ich mich auf nationaler Ebene für eine Steuerbefreiung von Kulturspenden einsetzen!

4. Einwort-Antwort: Was sollte vor allem gefördert werden: Institutionen? Kunstschaffende? Nachwuchs? Ateliers? Events? Anderes?

Die öffentlichen Kulturgelder der Stadt sollen in erster Linie den lokalen Kulturschaffenden und den lokalen Institutionen zugute kommen, da sie durch ihre gestaltende Funktion dem Gemeinwohl dienen: Die Bielerinnen und Bieler sollen in der Lage sein, unsere Bieler Kulturgüter, unsere Geschichte und unsere Besonderheit im Kontext unserer Region und unseres Kantons zu verstehen und zu lieben.

Natasha Pittet PRR
Natasha Pittet, PRR